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Die Heritage Route in den kanadischen Northwest Territories

Ein Roadtrip auf dem wohl unbekanntesten Highway des Nordens

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Heritage Route (c) Leslie Leong
Heritage Route (c) Leslie Leong

Fast niemand fährt die Heritage Route in den Northwest Territories. Dies ist sowohl ein Segen als auch eine Schande, denn es ist eine der wildesten und faszinierendsten Routen des Nordens!

Die sogenannte Heritage Route ist der letzte Abschnitt des Highway 1, der das Zentrum der Dehcho Region, Fort Simpson, mit dem kleinen, urigen Dorf Wrigley am Fuße der Franklin Mountains verbindet. Die Fahrt ist staubig, einsam und vor allem unglaublich eindrucksvoll – perfekt für Reisende, die die absolute Freiheit spüren und den wahren Geschmack des ungezähmten Nordens erleben möchten.

Die 220 Kilometer lange Strecke war 1994 die letzte öffentliche Straße, die in den Northwest Territories in Betrieb genommen wurde. Ursprünglich sollte sie durch das Mackenzie Valley bis zum Dempster Highway führen und so die südlichen und nördlichen Straßensysteme miteinander verbinden. Aber das nötige Kleingeld und der Wille fehlte, und so endete die Straße in Wrigley – und so wird es vorerst auch bleiben.

Man könnte zwar an einem langen Fahrtag von Fort Simpson nach Wrigley und wieder zurückfahren – aber warum die Eile? Die Reise ist eine wahre Freude, die in vollen Zügen genossen werden sollte.

Wrigley (c) George Fischer
Wrigley (c) George Fischer

Eine unvergessliche Fahrt

Die Reise beginnt mit einer Fahrt durch die dichten borealen Wälder am Südwestufer des Mackenzie River. Langsam, aber sicher tun sich in der Ferne hinter dem Camsell Bend die Mackenzie Mountains auf. An der N’Dulee Crossing setzen Reisende dann mit der Fähre über den Fluss. Die flotte kleine MV Johnny Berens befährt den Mackenzie von Ende Mai bis Anfang Oktober täglich, und zwar morgens von 9 – 11 Uhr und nachmittags zwischen 14 – 20 Uhr. Im Winter kann der Fluss auf dem Eis überquert werden.

Nach dem Überqueren des mächtigen Flusses, verändert sich das Landschaftsbild und sanfte Hügel tun sich auf. Auf den Bergkämmen gibt es zahlreiche Aussichtspunkte, von denen man einen ungestörten Blick auf den Mackenzie River und die Franklin Range hat. Die Brücke über den Willowlake River ist die zweitlängste im ganzen Territorium. Bären, Elche und andere Tiere sind am Straßenrand keine Seltenheit.

Erreicht man Wrigley schließlich, befindet man sich in einer gemütlichen kleinen Gemeinde auf einer hohen Klippe mit Blick auf den Mackenzie, der zerklüfteten Franklin Range vor der Haustür und den großen Mackenzie Mountains im Westen.

Willkommen in Wrigley

…und willkommen in der nördlichsten Stadt der Dehcho-Region und Heimat der Dene First Nation Pehdzeh Ki. Hier leben gerade einmal 130 Einwohner in einer malerischen Ansammlung von typisch kanadischen Blockhütten. Es gibt einen Supermarkt, ein medizinisches Zentrum, ein RCMP-Depot mit zwei Mitarbeitern, eine kleine Schule, die nur bis zur 9. Klasse geht, und die bezaubernde Kirche “Church of the Holy Heart of Mary”. Ein örtlicher Campingplatz befindet sich im Aufbau.

Was Wrigley an mondäner Großstadtpracht fehlt, macht es durch seine reiche Kultur und den leichten Zugang zur Natur wieder wett. Die Slavey-Sprache wird hier noch im Alltag genutzt und die Einheimischen verbringen ihre Zeit so, wie es ihre Vorfahren seit Jahrtausenden taten. Sie jagen in den Wäldern, fischen in den Seen, fahren auf dem Fluss, gehen auf Pelztierfang und ernten die Früchte des Landes.

Die Siedlung entstand im Jahr 1817, als in der Gegend auch weitere Handelsposten, wie Fort Alexander und Fort of the Small Rapids ihren Ursprung hatten. 1965 musste die Regierung den Standort Wrigleys allerdings 16 Kilometer weiter flussaufwärts verlegen, weil das Land um das alte Fort Wrigley zu sumpfig geworden war.

Pehdzeh Ki bedeutet „der Ort, wo der Fels ins Wasser geht“ – und der Name könnte nicht passender sein! Unmittelbar oberhalb der Stadt mündet der Wrigley River. Flussabwärts, am Fuße einer Klippe, befindet sich die Schwefelquelle Roche qui trempe a l’eau. Hinter der Gemeinde erhebt sich der 1.228 Meter hohe Cap Mountain – der höchste Gipfel der Franklin Range.

Sämtliche Outdoor-Aktivitäten sind in unmittelbarer Reichweite: Camping, Angeln, Wandern, Kanufahren, Rafting, Tierbeobachtungen… Oder man lehnt sich einfach mal zurück, tut nichts und lässt die abwechslungsreiche Landschaft auf sich wirken. Die pure Schönheit, Ruhe und Magie dieses besonderen Ortes sind auf alle Fälle eine Reise wert!

Weitere Informationen über die Northwest Territories gibt es unter www.spectacularnwt.de.

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